Bergwiesenbegegnungen – Bericht eines Teilnehmers

Erinnerung an „Kammbegegnungen“ auf erzgebirgischen Sommerwiesen

von Sten Reichel

Schon die Anreise – keine Staus, keine Ampeln, keine Tankstellen und schon vor der ersten Frage nach der baldigen Ankunft waren wir da. Fünfzehn Minuten dauerte die Fahrt und vor uns lag eine Woche fern des Alltags – Urlaub pur…
Bereits der erste Tag stand unter dem Motto Schwitzen und Stinken. Nun, das lag nicht nur an der Feldarbeit. Wiesenmahd im Natzschungtal und am Lernort standen auf dem Programm und die Aussicht auf ein Bad im Grenzfluss ließ uns auf Sonne hoffen. […]
Einen markanten Geruch haben wir dann jedenfalls am Abend nach dem Abtauchen in die Moorbadewanne angenommen, zum Glück nicht weit des Lehmheidner Teiches, in welchem wir unsere Moorwanderung schwimmend abschließen konnten. Ein solches Abenteuer stand durch die vorzügliche Planung der Begegnungswoche an jedem Nachmittag auf dem Programm. Das am zweiten Tag sollte für uns einen etwas anderen Ausgang nehmen. Nach erneutem, alpinem Steilhangeinsatz ging es am Abend zu sechst auf Nachtwanderung. Nur drei von uns hielten durch. Ohne künftigen Interessenten etwas vorwegzunehmen, es lag nicht an der Kondition.
Auch am dritten Tag ging es wieder an die Hänge des Natzschungtals. Am Nachmittag traf dann die Ver-stärkung für den nächsten Tag ein. Die Kinder und Jugendlichen  des Naturforscherclubs ergänzten mit bunter Abwechslung die herrlich ab-geschiedene Ruhe im Haus der Kammbegegnungen. Und am Abend stand mit dem Heukino ein weiterer Höhepunkt auf dem Pro-gramm. Ein im Winter spielender Erzgebirgskrimi und aufkommender Wind, welcher mächtig an der  Scheune  rüttelte, ließen uns etwas näher zusammenrücken. Auf dem fast schon stürmischen Rückweg schien der Herbst einzuziehen und alle freute sich auf ihr Nachtlager. Dank der zahlreichen Unterstützung durch den „Naturforscherclub“ und neu zu uns gestoßener Helfer konnten am vierten Tag die Mäharbeiten am Steilhang abgeschlossen werden, der Schwerpunkt verlagerte sich in den Talgrund an der Natzschung und den „Lernort“. Bergwiesenheu entstand bei sehr wechselhaftem Wetter nur wenig, aber die Pferde und Besitzer des nahen Hofes freuten sich immer über frisches Grün und ich konnte neben meinen Sensenfähigkeiten auch das Rückwärtsfahren mit Hänger perfektionieren – naja, fast.
Nach der Abreise der jungen Naturforscherclubgäste waren die Anstrengungen des Tages den vor Ort verbliebenen Vereinsmitgliedern noch nicht genug. Es ging auf dem Kammweg zum Lauschhübel, dem Hausberg Rübenaus auf tschech-ischer Seite nahe der Grenze. Die Mühen wurden nicht nur durch ein reichhaltiges Picknick belohnt. Auch die Aussicht und eines der ergiebig-sten Blaubeerreviere ließen uns nicht nur physisch auf dem Erzgebirgskamm angekommen. Kulinarisch wirkt der Nachmittag bis heute auf leckeren Frühstücksbroten nach. Die Ruhe am Kamm stand am fünften und für uns letzten Tag einer wunderschönen Woche auf dem Programm. Einem kurzen vormittäglichen Einsatz am Lernort folgten eine ausgiebige Mittagsruhe und einige kleine Reparaturtätigkeiten u. a. am Stall von Lilly, Brauni und Fussel. Von den tierischen Bewohnern am Haus der Kammbegegnungen ließ sich leider niemand zu einem gemeinsamen Spaziergang überreden. Und so waren es dann viele Zweibeiner, die der abendlichen Kräuterwanderung, geführt von Babett, beiwohnten. Beim anschließenden Kräuterbuffet, köstlich wie alle Mahlzeiten der Kammküche, kam für uns diesmal der Abschied, andere blieben noch einen Tag. Nur eines fehlte am Ende, das Bad in der Natzschung, aber das machen wir im nächsten Jahr. […]