Am Rande einer Bergmähwiese im Natzschungtal in der Ortslage Rübenau wurde im November 2023 ein interessantes flächenförmiges Landschaftselement errichtet: eine Insekten-Totholzpyramide. Träger der Maßnahme ist der NABU KV Mittleres Erzgebirge. Eine regional-fachliche Begleitung erfolgte durch den Förderverein Natura Miriqudiica e.V. Eigentümerin der Fläche ist die NABU-Stiftung Nationales Naturerbe. Ziel war die Beseitigung einer Störfläche innerhalb des Offenland-Lebensraums mittels Ausmagerung durch Bodenabtragung und anschließender Gestaltung eines Trittsteinbiotops aus Totholzstämmen mit Sandfläche als Lebensraum und Fortpflanzungsstätte totholzbewohnder Tier-, Pflanzen und Pilzarten. Die Störfläche resultierte aus mehrjährigen unkontrollierten Ablagerungen von Pferdemist und daraus resultierender Vegetation aus Eutrophierungszeigern (v.a. Brennessel, Knäul-Gras und Beifuß). Mit der Maßnahme sollten Stoffeinträge in die daneben liegende LRT-Fläche unterbunden und gleichzeitig durch Gestaltung der Totholzpyramide der Artenreichtum auf der Gesamtfläche erhöht werden. Die umgebenden Flächen werden gemäht und es erfolgt Heugewinnung. Diese für die Entwicklung der Fläche optimale Bewirtschaftung soll auch in Zukunft fortgesetzt werden können. Die Projektfläche wurde durch Mahd vorbereitet. Im November 2023 erfolgte die technische Errichtung der Pyramide. Im Einzelnen erfolgte die Abtragung der Mistaufschichtung bzw. des Oberbodens mit einem Bagger. Das eutrophierte Material wurde abtransportiert. Es schloss sich der Aushub einer Grube 3m x 3m x 1,5m per Bagger an. In dieser erfolgte per Kran und Muskelkraft Freiwilliger der Einbau von 3,5 Kubikmeter Rundhölzern als Stammware mit unterschiedlicher Länge (Roteiche) in verschiedenen Stärken. Anschließend wurde die Grube mit Sand verfüllt und der umgebende abgezogene Bereich mit Sand abgedeckt. Es folgte das lokale Einbringen von Bohrungen unterschiedlicher Stärke, mindestens 20 cm tief. Die Fläche soll zukünftig als Lebensraum unter anderem für holzbewohnende Solitärbienen, Grabwespen oder Konsolenpilze in den Holzstämmen sowie Sandbienen und Pflanzen an Magerstandorten im Umfeld der Pyramide dienen. Gefördert wurde das Projekt durch die Sächsische Landesstiftung Natur und Umwelt.

Die Teilnehmer des Herbstferienlagers von Natura Miriquidica e.V. an der Naturherberge Kammbegegnungen in Rübenau unternahmen gemeinsam mit dem Staatsbetrieb Sachsenforst/ Forstbezirk Marienberg im Revier Ansprung am 10. Oktober 2023 eine Rettungsaktion kleiner Weißtannensämlinge. 28 Kinder und Jugendliche im Alter zwischen 7 und 15 Jahren pflanzten unter der Anleitung des Waldpädagogen Frank Köhler die im Straßengraben am Komotauer Weg wachsenden Weißtannen  in den angrenzenden Waldbereich um. Aufgrund der anstehenden Grabenpflege auf dem Streckenabschnitt bestand die Gefahr, dass die jungen Bäumchen verloren gehen. Weißtannen sind in West-, Süd- und Mitteleuropa, zum Teil in Höhen bis 2000 m, beheimatet. In unseren Wäldern trifft man vor allem auf Weißtannen-Neuanpflanzungen, die oft gegen Verbiss mit einem Zaun geschützt werden müssen. Im Falle des Samenanflugs am Komotauer Weg handelte es sich jedoch nicht um gepflanzte Forstbäume, sondern um Naturverjüngung von wenigen alten Weißtannen im angrenzenden Bestand. Da alte Tannen aufgrund der Waldschadensereignisse der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts in den Revieren des Mittleren Erzgebirgskamm heute eine Seltenheit darstellen, gilt diese massive Aussamung als eine Besonderheit im Revier. Behutsam entnahmen die Kinder und Jugendlichen die ca. 10-20 cm kleinen Bäumchen mit Wurzelballen dem recht harten Boden des wegbegleitenen Gabens und verpflanzten sie einige Meter in den Bestand rings um die alten Weißtannen. Dabei wurden vor allem geschützte Bereich an Baumstubben etc. gewählt, im den Jungbäumen beste Anwuchsbedingungen zu gewähren. Das wechselhafte Wetter vor und nach der Pflanzaktion begünstigte das Anwachsen. Weißtannenholz wird als Bauholz, für Dielen, Schindeln, Kisten und Schachteln in der Möbel- und Papierindustrie geschätzt, aber auch für den Bau von Musikinstrumenten. Gleichzeitig sind die Bäume auch ökologisch wertvoll. So gelten sie als Wirtsbaum einiger Honigtau erzeugender Schild- und Rindenläuse und spielen damit eine nicht zu unterschätzende Rolle in den Nahrungsnetzen des Waldes. So hoffen die Beteiligten, mit der Pflanzaktion zu einem stabilen Mischwald in einigen Jahren unweit des Lehmhaider Teichs beigetragen zu haben.

 

Am 21.10.2023 fanden sich ca. 40 Naturfreunde aus ganz Sachsen zum „Gemeinschaftsbuddeln“ an der Naturherberge Kammbegegnungen in Rübenau ein. Dazu eingeladen hatten die Naturschutzvereine Natura Miriquidica e.V. sowie NABU Kreisverband Mittleres Erzgebirge e.V. in Kooperation. Unter den Teilnehmern waren auch zehn Jugendliche der geplanten „Jugendforschungsexpedition Polarkreis 2024“. Ziel sollte es sein, mit 12 mehrfach verschulten, attraktiven Obstgehölzen von der Baumschule Freiberg mit einem Stammumfang von 12-14 cm die Streuobswiese im Zentrum der Streusiedlung Rübenau zu bereichern. Finanziell möglich gemacht wurde der Erwerb der Bäume durch eine Ausgleichsmaßmahme im Rahmen eines Bauvorhabens der Seiffener Volkskunst eG. Gepflanzt wurden standortangepasste Obstsorten, welche mit den doch recht rauhen Witterungsbedingungen am Erzgebirgskamm zurechtkommen. Darunter finden sich beispielsweise der „Schneiderapfel“, die „Bunte Julibirne“ sowie die „Hauszwetsche“. Die Ballenpflanzen wurden fachgerecht mit flanzgestell, Wurzel- und Stammschutz in die Erde gebracht. Damit wurde die erste großflächige Streuobstwiese im Marienberger Ortsteil komplettiert. Außerdem wurden am Unteren Natzschungtalweg in Rübenau, finanziert durch die Gunter Hüttner + Co. GmbH, 4 Wildobstbäume (Vogelkirsche, Speierling, Eberesche und Elsbeere) straßenbegleitend gepflanzt. Sie ergänzen eine Reihe schon im Sommer durch das Ökocamp Annaberg e.V. gepflanzter Bäume der gleichen Arten und bereichern die Waldrandstrukturen im Tal, in denen oft fruchttragende Laubgehölze fehlen. Im Anschluss an die erfolgreiche Pflanzung trafen sich alle Freiwilligen in der Hutzenstube der Naturherberge bei deftiger Linsensuppe, Salaten, Kaffee und Kuchen zu einem Erfahrungsaustausch und Ideenfindung für zukünftige Aktivitäten zugunsten der erzgebirgischen Natur. Wir danken allen Beteiligten für ihren Naturschutz-Einsatz zur Bereicherung der Artenvielfalt am Erzgebirgskamm: Dank geht auch an alle, welche Leckereien zur Bereicherung des Mittagsbuffets beigesteuert haben, den Finanzierern der Bäume sowie der Seiffener Volkskunst eG zusätzlich für die Übernahme der Kosten für die Bewirtung an diesem Tag. Die Naturschützer hoffen auf eine gutes Anwachsen, Gedeihen und baldige Fruchtbildung der Bäume.

Auch im Sommer 2023 nutzte die Projektgruppe Ökocamp Annaberg e.V. das malerische Natzschungtal zur Ausrichtung ihres Naturschutz-Zeltlagers. Wichtige Bestandteile waren die Durchführung von Bildungsmaßnahmen für Kinder und Erwachsene u.a. zu
folgenden Themen:

– Bedrohung einheimischer Arten und Landschaften durch Neophyten (Vortragsreihe und praktische Arbeit – Entfernen von Neophyten an Wasserläufen)
– Lebensraum Steinhaufen (Vortragsreihe und praktische Arbeit – Errichten eine Steinpyramide)
– Lebensraum Bergwiese (Vortragsreihe und praktische Arbeit – Mahd einer Bergwiese)
– Genese und petrologische Beschaffenheit des Erzgebirges (Vortragsreihe und Exkursion). 

Grundlage des Projektes war damit erneut eine naturschutzpraktische Tätigkeit, welche auf das Arteninventar vor Ort Bezug nimmt (Artenausstattung, Schutzstatus etc.). Das Fachpersonal, welches das Projekt betreute, dokumentierte kontinuierlich Tier- und Pflanzenarten im Umfeld von Zeltplatz und Projektort und klärte die Teilnehmer in wiederkehrenden Workshops über
die Bedeutung der Arten für die betreuten Lebensräume auf. Dabei arbeiteten die Akteure mit dem Verein Natura Miriquidica e.V. zusammen. Außerdem wurde Kontakt zu Betreuern der FFH-Schutzgebiete lokal hergestellt, deren Aufgabe auch die Wissensvermittlung zum Thema NATURA 2000 darstellte.

Stadt Marienberg pflanzt an der Rübenauer „Waldstraße“ finanziert durch die Staffbase GmbH in Chemnitz attraktive Laubgehölze

Den Marienberger Ortsteil Rübenau – die wohl größte Streusiedlung Sachsens- prägt eine einzigartige Naturausstattung, die einerseits durch eine hohe Artenvielfalt der Lebewelt gekennzeichnet ist und andererseits zahlreiche touristische Besucher sommers wie winters anzieht. Nicht ohne Grund wurde die Region erst kürzlich als Teil in das neu initiierte Bundes-Naturschutzgroßprojekt „Lebensräume verbinden“ aufgenommen. Zudem locken beispielsweise Veranstaltungsformate wie die „Bergwiesenbegegnungen“ an der Rübenauer Naturherberge Kammbegegnungen Menschen aus ganz Deutschland an, hier ihren Urlaub zu verbringen und mit einem sinnvollen Engagement für die heimische Natur zu verknüpfen. Die Große Kreisstadt Marienberg bemüht sich, diese natürliche Vielfalt zu bewahren und zu fördern. Dazu werden unter anderem ortsbildprägende Gehölze an den verzweigten Straßen Rübenaus gepflegt und auch neu gepflanzt. Insbesondere Laubgehölze, die eine attraktive Blüten- und Fruchtausprägung (z.B. Linden, Ebereschen) aufweisen, liefern zahlreichen Insekten-, Säugetier- und Vogelarten eine wichtige Nahrungsquelle. Gleichzeitig bilden Straßenbäume wertvolle Trittsteine im Rahmen des Biotopverbunds.

Im Frühling 2023 fanden 33 schon ca. 3 Meter hohe, mehrfach verschulte Straßenbäume mit Pflanzschutz an der Rübenauer Waldstraße ihren neuen, dauerhaften Wuchsort. Der Bauhof der Stadt Marienberg setzte nicht nur die Pflanzung um, sondern sichert auch in Zukunft ihre Pflege. Die Pflanzung sowie die zukünftigen Pflegemaßnahmen werden durch die in Chemnitz ansässige Staffbase GmbH finanziert. Das Unternehmen setzt sich für lokale Klimaschutzprojekte zum CO2-Ausgleich ein und verfolgt das freiwillige Ziel, klimaneutral zu werden. Fachlich wird das Projekt begleitet durch den in Rübenau ansässigen Naturschutz- und Umweltbildungsverein „Natura Miriquidica“ e.V.

Seit 2015 bauen die Naturfreunde von Natura Miriquidica e.V. in jedem Frühling einen mehr als 400m langen Krötenzaun am Erzgebirgskamm, direkt an der deutsch-tschechischen Grenze, auf. Die Anregung dazu kam von Anwohnern, welche nach einer Lösung für das Problem der jedes Jahr zahlreich überfahrenen Tiere suchten. An dieser Stelle müssen auf einer Seite des Floßteiches Hunderte Erdkröten die Kreisstraße zwischen Reitzenhain und Satzung überqueren. Geweberolle, Holzpflöcke und Auffanggefäße im Abstand von ca. 8 Metern verhinderten gleich im ersten Jahr den Verkehrstod eines großen Teils der über 2500 wandernden Tiere. Bis 2017 steigerte sich die Anzahl der Tiere an der sogenannten Amphibien-Leiteinrichtung auf über 2750. Der Zaun wird in einer Gemeinschaftsaktion von Vereinsmitgliedern, -mitarbeitern und zahlreichen Kindern und Jugendlichen aus dem Naturforscherclub errichtet. Die Fanggefäße werden nach dem Aufbau durch Ehrenamtliche aus unserem Verein täglich morgens, bei starker Wanderungsaktivität zusätzlich abends, kontrolliert und die Erdkröten nach Geschlechtsbestimmung in ihr Laichgewässer gebracht. Finanziell gefördert wird die Maßnahme aus dem Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums. Leider nimmt in den letzten Jahren die Anzahl der Erdkröten in den Fangeimern stetig ab. Im vergangenen Jahr wurden „nur“ noch etwas mehr als 1100 Tiere über die Straße gebracht. Die Gründe für die Abnahme sind wohl vielschichtig. So könnte die Verpachtung des Floßteichs für Angelzwecke (Fischbesatz) ebenso eine Rolle spielen wie die sich immer dramatischer verschlechternden Lebensbedingungen für Amphibien auch im oberen Erzgebirge (Trocken, Nahrungsmangel, Umweltgifte), eine Durchforstung der Überwinterungsquartiere oder auch eine weltweit verschleppte Amphibien-Krankheit.

Mit dem Zuwendungsbescheid des Bundesamtes für Naturschutz vom 20.12.2022 wurde dem Antrag für das Naturschutzgroßprojekt (NGP) des Erzgebirgskreises, der Großen Kreisstadt Marienberg und den Gemeinden Crottendorf und Sehmatal zugestimmt. Damit ist die Finanzierung des Bundesprojektes über die Förderrichtlinie „chance.natur“ gesichert. Vorerst bezieht sich die Förderung auf die Projektphase I (Erstellung der Planungsunterlagen) von 2023 bis 2025 mit Gesamtkosten von ca. 1,7 Mio. Euro. Die Kosten werden vom Bund (Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz) zu 75% und vom Freistaat Sachsen (Sächsisches Staatsministerium für Energie, Klimaschutz, Umwelt und Landwirtschaft) zu 15% getragen. Die Anteile des Projektträgers verteilen sich auf den Landkreis mit 5% und die drei Kommunen mit zusammen 5% der Kosten.

In Vorbereitung befindet sich die öffentliche Ausschreibung für die Erstellung des Pflege- und Entwicklungsplanes, die sich an interessierte Planungsbüros richtet. Mit erfolgreichem Abschluss der Projektphase I und den dann vorliegenden Planungsunterlagen soll ab dem Jahr 2025 in Projektphase II die Umsetzung folgen. Dafür ist ein Zeitraum von 10 Jahren mit Kosten von über 20 Mio. Euro vorgesehen. Auch dafür werden die Kosten zu 90% von Bund und Freistaat getragen.

Weitere Informationen: https://www.erzgebirgskreis.de/landkreis/neuigkeiten/aktuelles/erste-projektphase-fuer-naturschutzgrossprojekt-im-erzgebirgskreis-startet

 

Bergwiesenbegegnungen wirken nachhaltig!

Längst verklungen sind die rhythmischen Schläge der Dengelhämmer, der Motorenlärm der neuen Mähtechnik/Ballenpresse sowie die erfreulich vielen Kinderstimmen, welche die 6. Bergwiesenbegegnungen von Natura Miriquidica e.V. im Juli 2022 begleiteten. Es bleiben die Erinnerungen an einen Ausnahme-Sommer mit Dauerheuwetter, an eine angenehm bunte Helferschar im Alter zwischen drei & einundsiebzig sowie an eine noch nie zuvor erreichte Menge eingefahrenen Heus: mehr als 250 Ballen konnten den Bergwiesen abgerungen und erfreulicherweise innerhalb weniger Wochen an interessierte Tierbesitzer abgegeben werden. Dieses Engagement trägt maßgeblich zum Erhalt und zur Förderung der Biotopvielfalt sowie zur Biodiversität der von uns bewirtschafteten Flächen bei. DANKE an die knapp 50 Männer, Frauen, Jugendliche und Kinder, die -über die Woche verteilt- auf Rübenau´s Bergwiesen im Einsatz waren!

Besonders schön war in diesem Jahr, dass sich viele mit ihren Fertigkeiten & Talenten eingebracht haben. So gewährte uns beispielsweise eine Rübenauer Familie wunderbare Einblicke zur Historie der „Neutralen Straße“ in Rübenau im Rahmen einer Exkursion. Ein Volkskunstschaffender gab sein Wissen als Drechsler an die bunte Kinderschar weiter und vermittelte an interessierte Teilnehmer wertvolle Sensen- und Dengeltipps. Ein Teilnehmer zimmerte eine hölzerne Rastbank mit wundervollem Blick über Rübenau. So einige Musikanten bereicherten die Abende am Lagerfeuer. Und danke auch an alle Eltern & Großeltern, die oftmals nicht nur die eigenen Kinder liebevoll in der Heuwoche (mit-)betreuten.

Auch im nächsten Jahr laden wir alle Naturfreunde und interessierte Helfer aus Nah & Fern zur Heuernte auf den Erzgebirgskamm ein. Die 7. Rübenauer Bergwiesenbegegnungen finden vom 08.-15.07.2023 (Anreise ab Freitagabend möglich) statt. Dankenswerterweise haben wir auch wieder eine Zusage vom Dozenten zum (inzwischen schon traditionellen) Sensen- und Dengelkurs, der jedes Jahr eine zusätzliche Schar Naturinteressierter nach Rübenau lockt. Wir freuen uns auf ein Wiedersehen!

25 Naturfreunde vor allem aus dem Mittleren Erzgebirge, aber z.B. auch aus Dresden nutzen den vergangenen Nationalfeiertag, um ein Zeichen in Rübenau für den Erhalt einer vielfältigen Erzgebirgslandschaft zu setzen. Sie folgten der Einladung des NABU Mitterleres Erzgebirge e.V. und des Naturschutzvereins Natura Miriquidica e.V. zum sogenannten „Einheitsbuddeln“. Diese deutschlandweite stattfindende Projekt folgt der Idee, dass zum 3. Oktober jeder Mensch in Deutschland einen Baum pflanzen möge. Jedes Jahr. Ein neuer Wald. Von Nord nach Süd, von Ost bis West. Für das Klima. Für unsere Zukunft. Nachdem schon im Vorjahr im Rahmen der Aktion sowie des Herbstferienlagers von Natura Miriquidica e.V. insgesamt 40 Ebereschen und drei Sommerlinden in Marienberg und seinen Ortsteilen gepflanzt werden konnten, brachten die Freiwilligen nun 9 Elsbeeren, 4 Winterlinden und 2 essbare Ebereschen in Rübenau in die Erde. Gepflanzt werden konnten dank finanzieller Spenden und eingesetzter Eigenmittel mehrfach verschulte, zwei bis drei Meter hohe Ballenpflanzen mit Pflanzgestell und Verbissschutz aus regionaler Herkunft an drei Standorten. Diese Pflanzen besitzen bessere Anwuchschancen als schwächere und damit kostengünstigere Bäume. Ziel der Veranstaltung war es, die erzgebirgischen Ökosysteme durch verschiedene Gehölze zu bereichern und gleichzeitig unsere Landschaft attraktiv zu gestalten. Deshalb wurden attraktive Pflanzorte in der Nähe der „Neutralen Straße“, in der Dorfmitte sowie an einem Wiesenweg zwischen geschützen Bergwiesen gewählt, die bedeutsam für das Ortsbild sind und für Gäste ebenso wie für Anwohner die Landschaft angenehm strukturieren. Nach zweieinhalb Stunden mit durchwachsenem Wetter waren die Bäume an Ort und Stelle und die Freiwilligen fanden sich noch einmal zum gemütlichen Erfahrunsgaustausch bei BIO-Verpflegung in der Naturherberge Kammbegegnungen zusammen.

Das Problem: Im Frühling, wenn es langsam wieder wärmer wird, machen sich Amphibien auf den Weg zu ihren Laichgewässern. Erdkröten wandern oft in einem kleinen Zeitraum in großen Gruppen. Beim Überqueren von Straßen werden zahlreiche Individuen überfahren. Man schätzt, dass dadurch ca. 1/3 aller Kröten einer Teichpopulation zu Tode kommen kann.

Was wir dagegen unternehmen: Seit 2012 betreut der Förderverein Natura Miriquidica e.V. aus dem Mittleren Erzgebirge einen über 400m langen Krötenzaun an der teilweise stark befahrenen Staatsstraße zwischen Reitzenhain und Satzung. Der Zaun dient dem Schutz der Tiere vor dem Verkehrstod, aber auch der Erfassung einer der höchstgelegenen Erdkrötenpopulationen im Erzgebirge.

Wie Du Dich einbringen kannst: Jedes Jahr wird jeweils zum Winterende der Krötenzaun mit den Kindern und Jugendlichen unseres Vereins, Freiwilligen und Mitarbeitern errichtet und von Vereinsmitgliedern sowie Mitarbeitern täglich kontrolliert. Nach Ende der Wanderung der Erdkröte bauen wir den Zaun wieder ab. Zu den täglichen Aufgaben eines Krötenzaunbetreuers zählen die Kontrolle der Fangeimer am Morgen, bei hohen Zahlen zusätzlich abends. Die Kröten werden vorsichtig eingesammelt. Die geretteten Tiere und Beifänge werden gezählt.

Unsere Erfolge: In den Anfangsjahren der Krötenzaunbetreuung verzeichneten wir eine stetig steigende Anzahl wandernder Kröten an unserer Leiteinrichtung auf fast 2800 Tiere. Dies lag wahrscheinlich an den jährlichen Rettungsaktionen, welche die Erdkrötenpopulation stabilisierte. Unser Zaun deckt eine Seite des Teiches mit ihrer Zuwanderung ab, auf dem Weg zu den anderen Seiten bestehen keine Gefahren. Insgesamt konnte man in dieser Zeit also mit einer Krötenpopulation von über 5000 Tieren in dem grenznahen Stillgewässer rechnen. Seit 2018 jedoch kommt es zu einem Einbruch der wandernden Population. Die Gründe sind vermutlich vielfältig, darunter die seit Winter 2017/2018 erfolgten Harvester-Durchforstung im Überwinterungsgebiet, die Trockenheit der Sommer der letzten Jahre, die in den letzten Jahren bekannt gewordene drastisch reduzierte Insektenvielfalt sowie vermutlich auch die Einsetzung von Fischen im Laichgewässer im Rahmen der Verpachtung.

Unsere Unterstützer: Dieses Vorhaben wird finanziell unterstützt durch Förderung aus dem Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER) gemäß Verordnung (EU) Nr. 1305/2013 im Rahmen des Entwicklungsprogramms für den ländlichen Raum im Freistaat Sachsen 2014-2020.