Bitte pflücken!

Montag, 28.07.2025
14:19 Uhr

Lupinen gehören nicht in die Natur, nur in den Garten. Helfen Sie mit einem Blumenstrauß bei der Bekämpfung.

Einige Lebensräume unserer Heimat sind aufgrund ihres kargen Bodens von ausgesprochener Nährstoffarmut gekennzeichnet. Dies betrifft sowohl manche Waldstandorte als auch die Offenlandbiotope, die meist durch die Tätigkeit des Menschen entstanden sind (Trockenrasen, Heiden, Bergwiesen …). Ein Gefährdungsfaktor dieser Standorte bildet aktuell die Überfrachtung unserer Landschaft mit Nährstoffen aus der Atmosphäre. Hier spielen vor allem Stickoxide – Stickstoffverbindungen – eine Rolle, die unter anderem den Abgasen von Verbrennungsprozessen, vor allem des Straßenverkehrs, entstammen. Sie sorgen dafür, dass die Landschaft diffus über die Luft in einer Höhe mit Stickstoff gedüngt wird, wie noch in den 1950er-Jahren ein Landwirt seinen Acker durch Mist aus der Tierhaltung versucht hat zu verbessern. Die Folgen sind gravierend. Einen Nährstoffüberschuss können die meisten Magerkeitszeiger zwar ebenso nutzen, jedoch sind sie in ihrer Wüchsigkeit vielen stickstoffliebenden Pflanzenarten, zum Beispiel Brennnessel, Stumpfblättriger Ampfer und Knäuelgras, unterlegen und werden von diesen „zugewuchert“. Die Artenvielfalt verschwindet. Eine besondere Rolle spielt in diesem Prozess auch die Vielblättrige Lupine. Einst aus Amerika als Insektenweide und Zierpflanze nach Sachsen eingeschleppt, gelangt die Art mit Gartenabfällen oder Samenverschleppung etwa durch Hochwasser in die Freie Landschaft und breitet sich dann dort rasch aus. Als sogenannte Leguminose besitzt sie die Fähigkeit, Luftstickstoff mithilfe von symbiotischen Bakterien in Wurzelknöllchen zu fixieren und ihren Standort damit zu düngen. Einmal auf in der Natur gelandet, wandelt sie ihren Wuchsort schnell um und lässt sich aufgrund ihrer Wüchsigkeit und ihrer Pfahlwurzel nur schwer bekämpfen. Naturschutzeinrichtungen haben die Entwicklung im Blick und engagieren sich bei der Rodung von Lupinenbeständen auf sensiblen Standorten. Aber auch Sie können etwas tun: Pflücken Sie an Wegrändern, Straßen oder Wiesen Lupinen und stellen Sie sie zu Hause als Dekoration in die Vase. An Straßen bitte auf Autos und Co. achten und natürlich keine Privatgrundstücke betreten. Sind die Lupinen verblüht, entsorgen Sie sie am besten in der Restmülltonne.