Jetzt, mit dem herannahenden Winter, haben die erzgebirgischen Igel hoffentlich ihr Winterquartier gefunden: Erdmulden, Hecken, Laub- und Reisighaufen. Ein kuschliger Laub- und Reisighaufen ist ihr Favorit. Problem: Wo finden Igel noch Laubhaufen? Viele Wiesen in Gärten und Wohngebieten wirken auch im Herbst wie Kunstrasen – gestutzt und nirgendwo ein buntes Blatt.
In den zurückliegenden Wochen waren die Tiere auch manchmal tagsüber unterwegs, da sie sich für den Winterschlaf Reserven anfuttern müssen. Trotzdem werden Igel nur selten noch beobachtet. Es gibt immer weniger von ihnen, ihr Bestand geht deutlich zurück. Die Weltnaturschutzunion hat den Igel im Herbst 2024 in der Roten Liste der bedrohten Arten erstmals als „potenziell gefährdet“ eingestuft. Was sind die Ursachen? Fehlender Lebensraum, fehlende Nahrung, Gift in der Landschaft, Straßenverkehr. Leben die Igel in der Nähe der Menschen, in Siedlungen und Städten, finden sie bei raspelkurzem Rasen und ohne Gebüsch und Hecken keine Nahrung und keine Plätze, um unterzuschlüpfen.
Ein weiteres Problem sind Mähroboter im Dauereinsatz. Igel rollen sich ein, wenn Gefahr droht. Die meisten Mähroboter erkennen Igel nicht als Hindernis, sie fahren einfach weiter. Die Igel werden mehr oder weniger schwer verletzt oder sterben. Die Lösung ist simpel: Mähroboter nur tagsüber laufen lassen. Igel sind nachtaktiv und gehen erst in der Dämmerung auf Nahrungssuche. In Sachsen haben deshalb erste Kommunen ein Nachtmähverbot für Mähroboter erlassen: In der Stadt Leipzig gilt es seit dem 19. April 2025, in der Stadt Chemnitz seit dem 12. Juni 2025. Dies ist ausdrücklich zu begrüßen.
