Erdkrötensaison hat nun auch im oberen Erzgebirge begonnen!

Seit 2015 bauen die Naturfreunde von Natura Miriquidica e.V. in jedem Frühling einen mehr als 400m langen Krötenzaun am Erzgebirgskamm, direkt an der deutsch-tschechischen Grenze, auf. Die Anregung dazu kam von Anwohnern, welche nach einer Lösung für das Problem der jedes Jahr zahlreich überfahrenen Tiere suchten. An dieser Stelle müssen auf einer Seite des Floßteiches Hunderte Erdkröten die Kreisstraße zwischen Reitzenhain und Satzung überqueren. Geweberolle, Holzpflöcke und Auffanggefäße im Abstand von ca. 8 Metern verhinderten gleich im ersten Jahr den Verkehrstod eines großen Teils der über 2500 wandernden Tiere. Bis 2017 steigerte sich die Anzahl der Tiere an der sogenannten Amphibien-Leiteinrichtung auf über 2750. Der Zaun wird in einer Gemeinschaftsaktion von Vereinsmitgliedern, -mitarbeitern und zahlreichen Kindern und Jugendlichen aus dem Naturforscherclub errichtet. Die Fanggefäße werden nach dem Aufbau durch Ehrenamtliche aus unserem Verein täglich morgens, bei starker Wanderungsaktivität zusätzlich abends, kontrolliert und die Erdkröten nach Geschlechtsbestimmung in ihr Laichgewässer gebracht. Finanziell gefördert wird die Maßnahme aus dem Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums. Leider nimmt in den letzten Jahren die Anzahl der Erdkröten in den Fangeimern stetig ab. Im vergangenen Jahr wurden „nur“ noch etwas mehr als 1100 Tiere über die Straße gebracht. Die Gründe für die Abnahme sind wohl vielschichtig. So könnte die Verpachtung des Floßteichs für Angelzwecke (Fischbesatz) ebenso eine Rolle spielen wie die sich immer dramatischer verschlechternden Lebensbedingungen für Amphibien auch im oberen Erzgebirge (Trocken, Nahrungsmangel, Umweltgifte), eine Durchforstung der Überwinterungsquartiere oder auch eine weltweit verschleppte Amphibien-Krankheit.