Die Dübener Heide ist das größte zusammenhängendeWaldgebiet in Mitteldeutschland und schon wegen ihrer Lage untrennbar mit dem Chemiepark Bitterfeld-Wolfen verbunden. Mittlerweile sogar auf eine ganz besondere Weise.

Im Rahmen der sogenannten Engage- ment-Tage verwirklicht die Chemiepark- Mannschaft unter Anleitung von Dübener Heide e.V. Vereinschef Axel Mitzka verschiedene Natur- und Landschafts- schutzmaßnahmen, die nur in kollektiver Handarbeit umgesetzt werden können. So wurden in den vergangenen sieben Jahren… [Weiterlesen im Magazin „Molekül“]

Nachdem die Mitarbeiter der ICL-IP GmbH im vergangenen Frühjahr am Schleifbach bei Durchwehna Weidenstangen gesetzt hatten, waren die Bitterfelder Fachleute nun erneut vor Ort, um sich vom Erfolg der Pflanzung zu überzeugen. Da an allen Weiden vitale Triebe ausgebildet waren konnte umgehend der erste Pflegeschnitt durchgeführt werden. Dieser Schnitt regt die Triebfreudigkeit der zukünftigen Kopfweiden an und liefert zudem für die Biber verwertbare Biomasse. Bei der anschließenden Exkursion zwischen Hammerbachtal und Presseler Heidewald- und Moorgebiet konnten sich die Mitarbeiter ein Bild von der aktuellen Entwicklung dieser wertgebenden Lebensräume im Naturpark Dübener Heide machen. Fazit des gelungenen Engagement-Tages: Wir kommen wieder und behalten die Biberreviere im Blick.

Zu Gesicht bekamen die Mitarbeiter der ICL-IP GmbH Meister Bockert an dem kalt-trüben Apriltag zwar nicht, wohl aber die Ergebnisse seines Wirkens. Neben angenagten Birken beeindruckten der Damm im Schleifbach und die groben Nagespäne am Bachufer. Gekommen war das Team aus Bitterfeld aber um zu helfen und den Revierbetreuer vor Ort, Volker Friedrich, zu unterstützen. Der hatte schon Weidenstangen vorbereitet welche die ICL -ler mittels Spaten und Erdlochbohrer am Bachufer tief in die Erde brachten damit diese anwachsen und austreiben. Die frischen Triebe dienen den Schleifbachbiber später als Nahrungsquelle, werten somit seinen Lebensraum auf und helfen die Schäden an Straßen- und Obstgehölzen zu reduzieren. Wissenswertes zu Bibern in der Dübener Heide und im Freistaat Sachsen erfuhren die engagierten Frauen und Männer zudem von der Leiterin der Kontaktstelle Bibermanagement im Freistaat Sachsen, Janine Meißner.

Was machen Heidefreunde am Sonntag? Im Naturpark Dübener Heide wandern – im Herbst Pilze suchen – und aktuell WaldBauer werden. Dem Heidewald etwas zurückgeben und helfen, dass auch unsere Enkel ihn in seiner Schönheit erleben können. Nach den vergangenen stürmischen und trockenen Jahren bedarf es großer Anstrengungen, um den Wald wieder „fit“ zu machen. Und das heißt eben auch „Pflanzen“ und immer wieder „Pflanzen“! Die Zeitfenster dazu sind im Frühjahr und Herbst knapp bemessen und deshalb wird auch am Sonntag angepackt. Familie Brück aus Mühlbeck war dazu am 21. März in den Dübener Kirchenwald aufgebrochen und hatte neben Eichen auch Hainbuchen unter lichtem Kiefernschirm gepflanzt. Nun hoffen die engagierten Waldbauern auf ein kühles und wechselhaftes Jahr. Das hilft beim Anwachsen der Setzlinge und bereitet den Boden vor für die im kommenden Herbst geplanten Aktionen.

Normalerweise sind die Mitarbeiter der ICL-IP GmbH in Bitterfeld mit Chemikalien und Reaktionsprozessen rund um die Uhr beschäftigt und voll ausgelastet. Dennoch engagiert sich das Unternehmen seit 2018 auch im unweit vom Produktionsstandort gelegenen Naturpark Dübener Heide ganz praktisch bei Landschaftspflegeprojekten. So wurden wertgebende Feuchtwiesen gemäht und Naturerlebniseinrichtungen instandgesetzt. Aktuell unterstützen die Mitarbeiter den Naturpark bei der Gestaltung von Rastplätzen an Wanderwegen und Lehrpfaden. Und das nicht ganz uneigennützig. Fühlt man sich doch mittlerweile mit dem großen mitteldeutschen Waldgebiet schon so verbunden, dass man ein „Stück“ davon mit nach Bitterfeld nehmen wollte. Und deshalb stehen mittlerweile zwei Lärchenholz – Rasthütten Typ „Dübener Heide“ auf der Freifläche im Betriebsgelände und laden in den Arbeitspausen zum Entspannen und Kräftesammeln ein. Beim Pausenplausch werden dann auch schon mal die nächsten Projekte für den Heidewald besprochen, was sonst.

Engagementtag im Biberrevier

Weiden und Aspen stehen auf Meister Bockerts Speiseplan ganz oben. Doch oft mangelt es an ausreichend Weichhölzern im Biberrevier. Um hier recht einfach aber wirkungsvoll Verbesserung zu schaffen hatten sich am 15. Mai neun Mitarbeiter der Evonik Ressource Efficiency GmbH aus dem Chemiepark Bitterfeld-Wolfen an der Winkelmühle eingefunden. Die Manager und Mitarbeiter des Unternehmens waren freiwillig im Rahmen eines Engagement-Tages im Biberrevier am Siedegraben aktiv und setzten austriebsfähige Weidenstangen in den Moorboden. Da sich Weiden relativ einfach über diese Steckhölzer vermehren lassen welche bei der Kopfweidenpflege im Winter reichlich anfallen, konnte hier die Speisekammer des Revierinhabers gut aufgefüllt werden. Aktions-Tage für Unternehmen zu konzipieren und durchzuführen sind Teil der Strategie von RegioCrowd Partnern aus der Wirtschaft die Möglichkeit anzubieten sich für eine nachhaltige Standortentwicklung zu engagieren. Der Naturpark Dübener Heide bietet hier in der Metropolregion Mitteldeutschland einzigartige Möglichkeiten.

Den Schutz des Wolfes als eine gesamtgesellschaftliche Aufgabenstellung (über die wir in der Dübener Heide nicht entscheiden können) wollten wir zum Anlass nehmen, den Bürgern die unterschiedlichen Sichtweisen zum Verhältnis „Wolf und Mensch“ zu eröffnen. Dabei sollten die Chancen und Risiken für die Menschen der Heide (Einwohner und Touristen; Naturschützer; Jäger; Tierhalter) angesprochen werden können (der gesellschaftlich vereinbarte Wolfsschutz beinhaltet auch „soziokulturelle und ökonomische Betroffenheiten“ für die Menschen und Unternehmen). Dazu die Grundeinstellung einer mündigen Bürgerschaft in der Dübener Heide auch im Umgang mit dem „Thema Wolf“ würdigen zu können, hat der Thementag „Wolf & Mensch“ als öffentlicher Diskursraum und eine Pilotveranstaltung modellhaft beigetragen.

Mit unserem Ansatzkünftiges Verhältnis von Mensch und Wolf in der Dübener Heide“ und den Inhaltenunterschiedliche Sichtweisen in einer Veranstaltung aufzuzeigen und offen zur Diskussion zu stellen“ bewegten wir uns in der Dübener Heide ebenso auf „Neuland“ wie mit der angewandten Finanzierung über ein „Crowdfunding“ (Schwarmfinanzierung durch Bürger und Unternehmen).

Dr. Torsten Reinsch (Berlin), Andreas Klotz (Hamburg), Janine Meißner (Bad Düben)

Podium

Ulrich Wotschikowsky

Beitrag: „Wolf, Wild und Jagd“

Uta Eser

Beitrag: „How wolves change debates“

Stefan Pinter & Aline Menz

Soziodrama: „Die Sicht der Anderen“

Nathalie Soethe

Beitrag: „Freiwilligenarbeit im Herdenschutz“

Fragebogenauswertung

Nachlese von Andreas Klotz

Bald anderthalb Jahre liegt der Wolfstag zurück und auf dieser Webseite wurde dazu schon Nachlese betrieben, ebenso wie sicherlich in sehr vielen Gesprächen. Ich hatte nach der Veranstaltung angekündigt, einen Aufsatz über dessen Konzeption und Duchführung zu schreiben. Das tat ich dann auch, in Zusammenarbeit mit Torsten Reinsch und Janine Meißner und reichte den Text bei der Fachzeitschrift „Natur und Landschaft“ ein. Hier werden die Langfassung des Aufsatzes sowie der veröffentlichte Artikel vorgestellt. Dieser erschien im Januarheft 2018 der Zeitschrift – und er soll Euch und Ihnen nicht vorenthalten werden.

Für die sehr gute Zusammenarbeit in der Vorbereitung und bei der Durchführung des Wolfstags bedanke ich mich bei allen aus dem Vorbereitungkreis, dem Naturpark und Verein Dübener Heide und auch den Gästen, Referenten, Besucherinnen und Besuchern. Nur so war es möglich, diese Veranstaltung zu stemmen und dabei einen Weg zu finden, dass unterschiedlichste Gesichtspunkte und Meinungen in ein gemeinsames Ziel münden konnten.
 
Herzlichst
 
Andreas Klotz

Heute stellen wir Euch junge Heidefreunde vor, die sich entschlossen haben in ihrer Freizeit die Dübener Heide aktiv mit zu gestalten und Natur und Landschaft zu bewahren. Da ist Sylvia aus Jüdenberg, sie sorgt sich um die Amphibien, die in jedem Frühjahr die Bundestraße 107 überqueren. In Brösa pflegt Christina ihre Bienen, das hilft der Umwelt und dabei entsteht noch leckerer Honig. Rick aus Leipzig setzt beim Markieren der Wanderwege im Wald alles daran, dass sich zukünftig jeder Naturliebhaber gut orientieren kann. Lernt auch Udo aus Tornau und Chloe aus England kennen und schaut einmal auf die anliegenden Flyer.

In den Wintermonaten reifte die Idee, in Abstimmung mit dem Naturpark Dübener Heide Geld für eine neue Kirchturmuhr im Muldedorf Gruna einzusammeln. Die dortige Radfahrerkirche soll damit im Lutherjahr 2017 ihre finale Aufwertung erhalten. Nach ein paar Stunden Arbeit war das Projekt auf der Plattform des Regiocrowd-Partners KissKissBankBank angelegt und nach kurzer Überprüfung auch online. Parallel starteten wir mit einer Marketing-Kampagne im Facebook, auf regionalen Internetseiten, in der Zeitung und später auch im Radio. Erfolgreich erwiesen sich zudem klassische Handzettel zum Vorhaben.

Auch wenn mit der Kampagne auf der Plattform das Ziel im Funding-Zeitfenster nicht erreicht wurde, war die Spendenaktion letztendlich erfolgreich. Die Bürger spendeten auch in bar oder zahlten direkt aufs Konto der Kirche ein. Wichtig waren dafür auch eine aufwendige Sammelaktion bei allen Grunaer Haushalten und ein Charity-Event an der Radfahrerkirche. Letztendlich beteiligten ca. 200 Personen bzw. Institutionen mit sehr unterschiedlichen Beträgen und der anvisierte Betrag von über 5T € kam zusammen.

Erfreulich ist in diesem Zusammenhang auch die Reichweite der Kampagne und die touristische Werbung für Gruna und die Mulderegion. Die Spendenseite wurde über 10.000 mal aufgerufen und die Radfahrerkirche wurde viel häufiger als sonst im Netz gefunden. Dies war so  beabsichtigt und hat prima geklappt. Das Miteinander hat in diesem Sinne und hoffentlich nachhaltig funktioniert.

Der größte Teil des Weges liegt aber noch vor uns. Die Spendengelder müssen jetzt mit Eigenmitteln der Kirche und Fördermitteln veredelt werden und die Arbeiten am Kirchturm endlich beginnen. Dies möchte auch die Gemeinde Laußig unterstützen und spätestens im Frühjahr 2018 soll alles fertig sein. Es wird Zeit!

Bild von Z thomas – CC BY 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=15062688

Die historische Radfahrerkirche soll eine Turmuhr erhalten – finanziert durch Crowdfunding

Gruna, ein verträumtes Fährdorf an der Mulde zwischen Eilenburg und Bad Düben gelegen – mit weidenden Rindern in der Aue und dem Ausblick zum Heidewald – man könnte denken, die Zeit wäre stehen geblieben. Von der Natur reich beschenkt ist der malerische Ort bekannt und beliebt zugleich bei Ausflüglern, Radlern und Wasserwanderern. Und wenn der Fährmann überholt, fühlt man sich in eine andere Zeit versetzt. Dennoch, die Grunaer bewegen einiges, und bewegt sind die Geschichte und das Schicksal des Ortes gerade eben auch durch die Nähe zur Mulde. Sowohl 2002 als auch 2013 war der Ort von  den Jahrhunderthochwassern betroffen. So haben es die Grunaer seit jeher gelernt, mit dem Fluss zu leben und als starke Gemeinschaft zusammen zu halten. Dass die Zeit in Gruna nicht stehen geblieben ist, zeigt die aktuelle Crowdfunding-Kampagne von Rico Nauditt. Der Grunaer Ortschronist meint, dass nach über 70 Jahren die Zeit reif ist und der Grunaer Kirchturm wieder seine Uhr erhält, damit die Grunaer und ihre Gäste wissen, was die Stunde schlägt. Und er setzt ganz zeitgemäß auf „Schwarmfinanzierung“ über das Internet mit dem regionalen Themenportal des Naturparkes Dübener Heide „RegioCrowd“ als starken Partner. Für alle Unterstützer hat sich Rico originelle „Grunaer Gegenleistungen“ ausgedacht. Wer kann da widerstehen? Das RegioCrowd-Team meint auf jeden Fall, dass es an der Zeit ist, Rico und die Grunaer bei ihrem Engagement zu unterstützen und von Zeit zu Zeit einmal vor Ort vorbei zu schauen.